
Am Sonnabend, den 9. April 2022 fand eine Rednerveranstaltung mit Rechtsanwältin Nicole Schneiders zum Thema NSU-Komplex statt. Einer der größten Prozesse in der Geschichte der BRD, ging über fünf Jahre. Vertuschungen, geschredderte Akten und die Rolle des Geheimdienstes lassen auch noch heute viele Fragen offen und bieten Raum für die ein oder andere „Verschwörungstheorie“.
Nachdem Stützpunktleiter Rico Döhler die Gäste in unserem nationalrevolutionären Zentrum „P 130“ begrüßte, startete der Vortrag von Nicole Schneiders. Im vollbesetzen Versammlungsraum schilderte die Rechtsanwältin des Mitangeklagten im NSU-Prozess Ralf Wohlleben, die Geschehnisse im langwierigen Gerichtsverfahren.
Das sogenannte Trio, bestehend aus Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, welches 1998 untertauchte, ist laut Richterspruch für mehrere Morde und Banküberfalle verantwortlich. Öffentliche Bekanntheit erlangte der NSU ab dem 4. November 2011, als Mundlos und Böhnhardt tot in einem ausgebrannten Wohnmobil gefunden wurden und B. Zschäpe ihre Zwickauer Wohnung abbrannte sowie Bekennervideos versandte.
Einige Beamte des Verfassungsschutzes vernichteten nach Bekanntwerden des NSU relevante Akten, weshalb 2012 die Leiter des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) und der Landesbehörden Thüringens, Sachsens und Berlins zurücktraten. NSU-Untersuchungsausschüsse im Bundestag und in acht Landesparlamenten untersuchten den Einsatz von V-Personen, Ermittlungspannen, organisatorische Defizite und mögliche lokale Unterstützer.
Am 11. Juli 2018 wurde Beate Zschäpe als Mittäterin der Morde und Sprengstoffanschläge, wegen Mitgliedschaft im NSU und wegen besonders schwerer Brandstiftung zu lebenslanger Haft verurteilt und die besondere Schwere ihrer Schuld festgestellt. Die vier Mitangeklagten erhielten zeitige Freiheitsstrafen. Insgesamt kostete das Verfahren über 50 Millionen Euro und war somit eines der teuersten. Im Anschluss an diesen hochinteressanten Vortrag, konnten noch Fragen an Nicole Schneiders gestellt werden.